Berlinale Telegramm 03: Warten auf…

In Berlin mit 'Shutter Island': Martin Scorsese

Ich habe zu Beginn versprochen, auch Alltägliches vom Festivalbetrieb zu berichten. Aufregend ist’s gewiss oft genug, ungewohnt und spassig. Wenn zum Beispiel direkt im Kinosessel vor uns Stars wie Renée Zellweger (die man als normalsterbliche Filmjournalistin auf der Leinwand und nicht davor sieht) oder der Schriftsteller Nuruddin Farah sitzen, weil die Jury die Filme mit der Presse zusammen guckt. Oder wenn man einmal live erlebt, wie schnell Martin Scorsese wirklich reden kann – als Antwort auf eine simple Frage rattert er einfach ein Jahrzehnt Filmgeschichte herunter (in ca 1,5 Minuten) …

Anstehen in den Potsdamer Arkaden © Häring
Anstehen in den Potsdamer Arkaden ©Häring

Aber es gibt auch Momente, in denen man die Ruhe eines Zen-Buddhisten haben möchte. Warten und Geduld haben, das muss nicht nur das normale Publikum, das sich im Einkaufszentrum „Potsdamer Arkaden“ in ca. 100 Meter lange Schlangen stellt. Warten, das ist auch das Schicksal von uns Presseleuten. Will man einen guten Platz im Vorführungssaal, muss man mindestens zwanzig Minuten vor Beginn da sein und warten auf den Vorstellungsbeginn. Will man in die Pressekonferenz mit Martin Scorsese, muss man erst rennen, dann warten vor der noch geschlossenen Tür… Man wartet vor geschlossenen Kinotüren, im Coffeeshop, an der Sandwich-Theke und manchmal auch einfach auf das Ende eines langweiligen Films. Aber das ist mir zum Glück an dieser Berlinale noch nie passiert. Oder fast nie.

Kommentar verfassen