Cannes 17: THE KILLING OF A SACRED DEER von Yorgos Lanthimos

Colin Farrell in ‚The Killing of a Sacred Deer‘ © haut et court

Dass Lanthimos‘ The Lobster bei uns nie richtig ins Kino gekommen ist, bleibt eine Schande. Sein Dogtooth war 2009 eine der grossen Entdeckungen hier in Cannes, damals noch in UCR (Un certain regard). Aber dieses Jahr, so dachten viele, ist Lanthimos fällig für eine Palme.

Die Chancen stehen gut für The Killing of a Sacred Deer. Das ist seit langem der wuchtigste, erschütterndste und strengste Film, und klar der erste Gänsehaut-Kandidat im diesjährigen Wettbewerb. „Cannes 17: THE KILLING OF A SACRED DEER von Yorgos Lanthimos“ weiterlesen

Cannes 17: HAPPY END von Michael Haneke

Jean-Louis Trintignant © filmcoopi

Die erste Einstellung von Hanekes neuem Film ist eine Ansage. Das Bild ist hoch und schmal: Ein vertikales Mobiltelefon-Video.

Eine Frau seht am Ende eines dunklen Ganges im Badezimmer und putzt die Zähne. Über dem Bild Kommentare: «Gurgeln» – «Ausspucken» – «Haare» – «Licht aus» – «Bett». „Cannes 17: HAPPY END von Michael Haneke“ weiterlesen

Cannes 17: THE MEYEROWITZ STORIES von Noah Baumbach

Dustin Hoffman und Emma Thompson © Netflix
Adam Sandler und Ben Stiller sind die Halbbrüder Meyerowitz, Dustin Hoffman spielt ihren Vater, Emma Thompson dessen dritte Frau.

Nein, das ist keine Klamauk-Komödie. Adam Sandler habe ich noch nie so ernsthaft und gut gesehen, Emma Thompson selten so betrunken. Und Dustin Hoffmann? Nun, in Little Big Man war er schon älter. Aber eigentlich war er noch nie so alt und grantelig und rührend und hilflos und zugleich unausstehlich. „Cannes 17: THE MEYEROWITZ STORIES von Noah Baumbach“ weiterlesen

Cannes 17: LE REDOUTABLE von Michel Hazanavicius

Stacy Martin, Louis Garrel © Studio Canal

Kein Zweifel: Michel Hazanavicius kennt und liebt Jean-Luc Godard und sein filmischen Universum.

Wenn er sich für seine eigenwillige Demontage-Hommage allerdings auf die Erinnerungen von Godards zweiter Frau Anne Wiasemsky stützt, ist auch schon klar, dass kein verklärter Blick zu erwarten sein dürfte. „Cannes 17: LE REDOUTABLE von Michel Hazanavicius“ weiterlesen

Cannes 17: 120 BATTEMENTS PAR MINUTE von Robin Campillo

Adèle Haenel © filmcoopi

Robin Campillo, Filmemacher und Drehbuchautor (unter anderem für Entre les murs oder Foxfire von Laurent Cantet), ist der Aids-Selbsthilfe- und Protestbewegung Act Up! Paris erst 1992 beigetreten, zehn Jahre nach dem Ausbruch der Epidemie.

Aber was er mit seinem Film rekonstruiert, ist der Geist und das Lebensgefühl dieser Frauen und Männer, die sich auf dem Höhepunkt des Sterbens vom Staat, den Institutionen und der Pharmaindustrie verraten und aufgegeben fühlten. „Cannes 17: 120 BATTEMENTS PAR MINUTE von Robin Campillo“ weiterlesen

Cannes 17: THE SQUARE von Ruben Östlund

Elisabeth Moss und Claes Bang in ‚The Square‘ © xenix
Am Anfang einer Ausstellung, die Christian in seinem renommierten Kunstmuseum kuratiert, muss die Besucherin ihren Weg aufgrund einer Selbsteinschätzung wählen: Ich vertraue Menschen vs. Ich misstraue Menschen.

Wer den Weg des Vertrauens wählt, wird im ersten Raum schon aufgefordert, Geldbörse und Mobiltelefon am Boden zu deponieren. „Cannes 17: THE SQUARE von Ruben Östlund“ weiterlesen

Cannes 17: OKJA von Bong Joon Ho

Tilda Swinton als Lucy Mirando und An Seo Hyun als Mija © Netflix
Heidi und die Supersau wäre ein möglicher Titel für diesen enttäuschenden Multihybrid-Film, zumindest für seinen idyllisch-dramatischen ersten Teil.

Die kleine Mija ist zehn Jahre ihres Lebens zusammen mit dem riesigen Super-Pig Okja bei ihrem Alpöhi in Südkorea aufgewachsen. Das CGI-Tier, mehr Nilpferd als Schwein, ist Mijas bester Freund. Die beiden tollen im Wald umher und Okja rettet Mija auch schon mal das Leben am Berghang, Lassie lässt grüssen. „Cannes 17: OKJA von Bong Joon Ho“ weiterlesen

Filmpodcast Nr. 518: Cannes, Alien Covenant, Une vie ailleurs

Die Filmrolle steht heute natürlich im Zeichen von Cannes – dort läuft seit Mittwoch die 70. Ausgabe des bedeutendsten Filmfestivals der Welt. Michael Sennhauser berichtet vor Ort. Zwei Neustarts in den Deutschschweizer Kinos besprechen wir auch in dieser Rolle: den französischen Film Une vie ailleurs und – wieder mal, muss man fast sagen – Alien von Ridley Scott. Alien: Covenant heisst das neueste Prequel. Und ausserdem in dieser Rolle: unsere fünf Kurztipps und das Tonspurrätsel.

Hören:

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Cannes 17: JUPITER’S MOON (Jupiter holdja) von Kornél Mundruczó

Aryan (Zsombor Jéger) levitiert © Proton

Der Mann, der 2014 mit White God in Cannes die Hunde losgelassen hat, macht nun einen Syrien-Flüchtling zum Engel in Ungarn. Oder gleich zu Christus, so suggeriert es jedenfalls manche Parallele in diesem eben so phantastischen wie verschmitzten Film.

Es fängt an wie ein hyperrealistisches Flüchtlingsdrama. Schlepper hetzen eine Gruppe von Menschen durch den Wald in Schlauchboote und über die Grenze zu Ungarn. „Cannes 17: JUPITER’S MOON (Jupiter holdja) von Kornél Mundruczó“ weiterlesen

Cannes 17: WONDERSTRUCK von Todd Haynes

Ekaterina Samsonov als Hanna © amazon studios

Es ist einmal mehr ein optisches Schlaraffenland, welches Todd Haynes anrichtet, diesmal sogar als doppeltes «period piece». Da ist einerseits die Geschichte des zwölfjährigen Ben, der 1977 nach dem Tod seiner Mutter seinen Vater sucht – in New York. Das ist in Todd-Haynes-Farben gefilmt, Bilder, wie mit Sonnenlicht gemalt.

Und andererseits in wunderschönem Schwarzweiss die andere Geschichte, jene der kleinen Hanna, die fünfzig Jahre früher von ihrem lieblos strengen geschiedenen Vater zuerst zur Schauspielerin-Mutter (Julianne Moore) und dann zum Bruder im New Yorker Museum of Natural History flüchtet. „Cannes 17: WONDERSTRUCK von Todd Haynes“ weiterlesen