BAAN von Leonor Teles

‚Baan‘ © Uma Pedra no Sapato

Die Idee, Bangkok und Lissabon zu einer einzigen Stadt verschmelzen zu lassen, hat etwas Bestechendes. Die beiden jungen Frauen, die in Baan aufeinandertreffen, gehören zu den international urbanisierten «young professionals».

L kommt aus dem Hinterland Portugals, arbeitet für ein renommiertes Architekturbüro in Lissabon; mit dem Ehepaar, das den Laden leitet, ist sie befreundet.

Carolina Miragaia ist L in ‚Baan‘ © Uma Pedra no Sapato

Kay kommt ursprünglich aus Toronto, wurde als Baby aus Thailand weg adoptiert. Sie ist Grafikerin, hielt es irgendwann in Toronto nicht mehr aus und zog weiter nach London, von dort nach Lissabon.

‚Baan‘ © Uma Pedra no Sapato

Wie ein konstanter Instagram-Stream fegen die Filmbilder von Anfang an über die Leinwand, die Bilder aus den beiden Städten mischen sich zu diesem Mix, den wir, Reise-Influencer und Freundeskreis sei Dank, irgendwie auch kennen.

Bloss ist dann da nicht viel mehr.

Zwei junge Frauen, zwischen denen es funkt. Die eine kommt eben aus einer verglommenen Beziehung mit ihrem langjährigen Freund, die andere, Kay, hat keine Wurzeln, kein «Haus», wie sie es nennt (der Filmtitel…) und massive Bindungsängste, was dazu führt, dass sie für einen Monat verschwindet und L «ghostet». Das heisst, sie gibt keine Antwort mehr auf Chatanfragen.

Viel Musik und Bilder, ein wenig sozialer Widerstand, Kay engagiert sich in einer Kampagne gegen «Asian hate» in Lissabon, L hat Mühe mit den kapitalistischen Monstrositäten, mit denen das Architekturbüro die humaneren Bauprojekte, wie etwa eine Bibliothek, finanziert.

‚Baan‘ © Uma Pedra no Sapato

Das ist alles schön lebhaft illustriert, Instagram-Stories oder Tiktoks ins leinwandtaugliche Querformat gekippt, aber es wird auch schnell belanglos.

Zum einen, weil die Lebenskrisen der zwei jungen Frauen eher déjà vue erzeugen als grosse Passion im Publikum. Und zum anderen, weil die beiden Schauspielerinnen nur so lange ausdruckstark wirken, wie sich ihre Umwelt in ihren Gesichtern spiegelt.

Wenn sie reden müssen, insbesondere im entscheidenden Monolog von Kay am Ende, ist es endgültig vorbei mit dem Zauber. Die Sätze kommen abgehackt und abgedroschen daher.

Wieder mal zu lange gescrollt. Gehen wir lieber was essen.

Leonor Teles © Frederico Gomes

Kommentar verfassen