Filmpodcast Nr. 163: Bright Star, The Imaginarium of Doctor Parnassus, Champions, Happy New Year.

Bright Star: Ben Whishaw (John Keats), Abbie Cornish (Fanny Brawne) © pathé
Bright Star: Ben Whishaw (John Keats), Abbie Cornish (Fanny Brawne) ©pathé

Das neue Kinojahr startet mit Volldampf. Wir haben Beiträge zu Bright Star von Jane Campion, zum Imaginarium of Doctor Parnassus von Terry Gilliam, zu Champions von Riccardo Signorell und zur neuen Happy New Year-DVD von Christoph Schaub. Und wir haben natürlich auch die Tonspur und die Unverpassbaren.

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Die Unverpassbaren, Woche 2

Cinco días sin Nora copy trigon
Cinco días sin Nora © trigon

Na also, das Jahr ist in die Gänge und auch schon wieder in die Tage gekommen, zu den Überfliegern von 2009 gesellen sich die ersten Neuentdeckungen. Hier die fünf Unverpassbaren im aktuellen Deutschschweizer Angebot:

  1. Bright Star von Jane Campion. Die meisterhaft unromantisch erfasste Liebe einer modernen jungen Frau zum todgeweihten Romantiker John Keats. Jane Campion kann das.
  2. Cinco días sin Nora von Mariana Chenillo. Die postume Liebesgeschichte eines längst geschiedenen Paares, ein mexikanischer Erstling mit leiser, komischer Haftkraft.
  3. Soul Kitchen von Fatih Akin. Der streitbare Deutschtürke widmet seiner nordischen Heimatstadt Hamburg eine Multikulti-Komödie, die einen Hauch Heimweh nach Überall auslöst.
  4. The Imaginarium of Doctor Parnassus von Terry Gilliam. Masslos und bildwild wie eh und je bei Gilliam. Zwar überzeugt mich die ‚reale‘ Ebene deutlich mehr als die (digital) imaginierte, aber Jahrmarktssensationalist Gilliam dampft nach wie vor.
  5. Avatar von James Cameron. Die Geschichte, die er erzählt, ist zwar ziemlich von gestern. Aber die Bilder, die sind von Übermorgen.

Im Filmpodcast von morgen Freitag findet sich übrigens zum ersten Mal die neue DVD-Rubrik: Wir stellen eine Scheiblette mit Durchblick und guter Halbwertszeit vor. Ab sofort jede Woche, am Donnerstag um 10.04 Uhr auf DRS2, ab Freitag im Film-Podcast.

James Bond on Hold

Bondage: Roger Moore, Richard Kiel © MGM/UA

Wie Variety eben meldet, haben die Bond-Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli die Produktionsvorbereitungen für das 23. Abenteuer von Flemings Superagent vorerst suspendiert. Da die altehrwürdige Löwencompany MGM (wieder einmal) vor dem Verkauf steht, wollen die Briten ihre wertvolle Franchise nicht ins Leere laufen lassen. Die Rechte am Bond-Katalog sind ein substantieller Teil der MGM-Library und damit auch einer der wenigen Verkaufstrümpfe, die das hoch verschuldete einstige Studio im Moment noch zu bieten hat (neben dem pinken Panther). Da der nächste Bond aber ohnehin länger auf sich hätte warten lassen, spielt das im Moment keine grosse Rolle. Und den Bond-Machern bietet sich die Möglichkeit, in aller Ruhe den nächsten Bourne-Film abzuwarten, um herauszufinden, was überhaupt angesagt sein könnte…

Zwischenohrkino mit Kamel

FrauFroehlichReise

DRS2aktuell beginnt das Jahr mit einer überdrehten Mini-Hörspielserie: «Frau Fröhlichs wundersame Reise» heisst die Radio-Adventure-Soap – eine Reise um die Welt in 7 Tagen und 6 Folgen.

Für eine Reise um die Erde brauchte Phileas Fogg bei Jules Verne noch 80 Tage. Frau Fröhlich schafft das in sieben. Die Berner Spoken-Word-Autorin Sandra Künzi schickt die resolute Dame für DRS 2 mit einem sprechenden Kamel auf Hörspielreise. Im Patronatskommitee für die Serie sitzt neben Jules Verne auch Flash Gordon – und so erleben die beiden Weltreisenden Abenteuer um Abenteuer. Sie reisen von der Tiefsee auf den Mond, klären ein für allemal, wer denn nun wirklich den Nordpol entdeckte, und begegnen Heerscharen von Forschern und Nobelpreisträgern. Die Radio-Adventure-Soap ist auf sechs kurze Folgen angelegt. Regie führt DRS 2-Hörspielregisseur Johannes Mayr, die Redaktion liegt bei Ellinor Landmann und Sarah Herwig, Technik Tom Willen. Schauspieler: Silvia Maria Jung und Dominique Müller. Unter den Statisten (brüllende Piraten, erstaunte Eingeborene und kreischende Affen) bin auch ich in dem Getümmel auszumachen (dritter Schimpanse von links). Hier gibt’s das Dossier mit Hintergründen.

Zu hören ist «Frau Fröhlichs wundersame Reise» ab Montag, 4. Januar 2010 in der Sendung DRS2aktuell, jeweils um 12 und 17 Uhr auf DRS 2.

DVD: RÄUBERINNEN – director’s cut

Viktor Giacobbo und Patrick Frey in Carla Lia Montis 'Räuberinnen' © praesens
Viktor Giacobbo und Patrick Frey in 'Räuberinnen' © praesens

Als Carla Lia Montis Räuberinnen vor knapp einem Jahr an den Solothurner Filmtagen uraufgeführt wurde, gab sich ein Teil der Printmedien alle Mühe, den kleinen Schweizer Trash-Film zum Skandal hochzustilisieren. Ob die Publicity dem Opus, in das Filmemacherin Monti sechs Jahre ihres Lebens investierte (zum Glück nicht nicht ausschliesslich, sie hat in der Zeit auch zwei Kinder zur Welt gebracht), genützt oder geschadet hat, ist heute kaum zu eruiren. Bei ihrer Kinoauswertung im Sommer hat die bunte Trash-Tragikomödie jedenfalls kaum mehr Wellen geschlagen. Das hat allerdings wenig mit den paar piepsenden Skandalrufen zu tun, eher schon mit dem Umstand, dass man vergnüglichen Trash eigentlich nicht gezielt herstellen kann. Zwar gibt es das popkulturelle Konzept des camp, aber auch camp funktioniert in der Regel nur als Abgrenzungssystem für Nischengruppen. Der echte Trash, derjenige, den wir lieben, den muss man finden, der passiert unabsichtlich, das sind jene Filme, die in ihren Aspirationen so grossartig straucheln, dass die Diskrepanz zwischen Anspruch und Resultat neue Erfahrungsräume eröffnet. Als Beispiel mögen etliche Horrorfilme aus den 50er Jahren herhalten, wie Tarantula oder Attack of the 50 Foot Woman. Die meisten Versuche, solchen Unsinn gezielt herzustellen, scheitern kläglich, wie der unermüdliche New Yorker Lloyd Kaufmann mit seinen Troma-Productions seit Jahren beweist.

Hin und wieder gelingt allerings einem Berserker wie dem Holländer Paul Verhoeven ein echtes Camp-Meisterwerk wie Showgirls oder Starship Troopers. Aber gerade bei Verhoeven sind wir nie ganz sicher, ob der Camp-Effekt von seinem versteckten Zynismus im Umgang mit der Filmindustrie herrührt, oder von einem triumphalen parodistischen Willen, den seine Geldgeber nicht zu erkennen vermögen. Jedenfalls hat kaum einer im Umgang mit Hollywood mehr Basic Instinct bewiesen als Verhoeven.

Carla Lia Monti im 'Räuberinnen'-Making of © praesens
Carla Lia Monti im 'Räuberinnen'-Making of © praesens

Was die Energie und das Durchsetzungsvermögen angeht, ist Carla Lia Monti wohl durchaus ein Schweizer Äquivalent zum tobenden Holländer. Diesen Schluss lässt zumindest das 30minütige Making of zu Räuberinnen auf der eben erschienenen DVD zu. Die Montage aus Interviews und Drehdoku, für die Michel Nellen zeichnet, hat mir deutlich mehr Spass gemacht als der Film selber.

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Filmpodcast Nr. 162: Jahresendkurzrolle.

Kommt: Terry Gilliams' 'The Imaginarium of Doctor Parnassus' © pathe
Kommt: Terry Gilliams' 'The Imaginarium of Doctor Parnassus' © pathe

Herzlich Willkommen zu Kino im Kopf mit Michael Sennhauser. Dies ist, je nach Perspektive, die letzte Rolle des alten Jahres oder die erste des neuen. Inhaltlich stehen wir ganz eindeutig und knapp noch im letzten Jahrzehnt: Das Tonspurrätsel habe ich dem wichtigsten Film von 2009 gewidmet, die Unverpassbaren stammen auch alle noch aus dem alten Jahr, und zum Schluss gibt’s ein Stück Filmmusik aus der Kindheit.

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Die Unverpassbaren, Woche 1

Auch Wilde Kerle werden müde. Drehpause bei Spike Jonze © Warner Bros
Auch Wilde Kerle werden müde. Drehpause bei Spike Jonze © Warner Bros

Das Jahr 2009 war eine Woche zu lang, und für diese Woche 53 hat niemand mehr einen anständigen Film produziert. Darum starten wir die Woche 1 des neuen Jahrzehntes mit den gleichen soliden fünf Unverpassbaren mit denen wir die Nullerjahre ausklingen liessen:

  1. Soul Kitchen von Fatih Akin. Der streitbare Deutschtürke widmet seiner nordischen Heimatstadt Hamburg eine Multikulti-Komödie, die einen Hauch Heimweh nach Überall auslöst.
  2. Avatar von James Cameron. Die Geschichte, die er erzählt, ist zwar ziemlich von gestern. Aber die Bilder, die sind von Übermorgen.
  3. Where the Wild Things Are von Spike Jonze. Ich bin nicht überglücklich mit dem Film, aber das liegt auch an den lange geschürten hohen Erwartungen. Einzigartig und unverpassbar ist Jonzes Bilderbuch-Verfilmung nämlich trotzdem.
  4. Fish Tank von Andrea Arnold. Die harte Pubertät einer 15jährigen ohne Luxusprobleme, zwischen warmer Wut und kalter Hoffnung.
  5. Die Frau mit den fünf Elefanten von Vadim Jendreyko. Ein schönes Portrait einer wunderbaren alten Frau.

Der Filmpodcast von morgen Freitag wird auch eher frugal: Kurztipps, Tonspurrätsel und ein schönes Stück Filmmusik für den Jahresanfang.

Filmpodcast Nr. 161: Soul Kitchen, Roger Rabbit, Hunkeler-Box

Mathias Gnädinger und Oliver Tobias in 'Hunkeler macht Sachen' © SF

Willkommen zur letzten Ausgabe von Kino im Kopf im Jahr 2009. Gastgeberin ist Brigitte Häring, mit ein paar akustischen Nachzügler-Geschenken: Fatih Akin ist der Schweiz unter Protest ferngeblieben, aber er beschert mit Soul Kitchen seiner deutschen Heimatstadt Hamburg eine Hommage. Ausserdem blicken wir 21 Jahre zurück auf den Weihnachtsfilm von 1988: Who Framed Roger Rabbit? Und schliesslich hat Brigitte noch einen ganz persönlichen Geschenktipp für Nachschenker: Die neue DVD-Box mit allen bisherigen Kommissar-Hunkeler-Filmen des Schweizer Fernsehens. Und natürlich Tipps und Tonspurenrätsel. „Filmpodcast Nr. 161: Soul Kitchen, Roger Rabbit, Hunkeler-Box“ weiterlesen

Die Unverpassbaren, Woche 53

Pheline Roggan, Adam Bousdoukos, Monica Bleibtreu in Fatih Akins 'Soul Kitchen' © pathéfilms
Pheline Roggan, Adam Bousdoukos, Monica Bleibtreu in Fatih Akins ‚Soul Kitchen‘ ©pathéfilms

Die Weihnachtstage sind im Kino ähnlich anbiedernd wie das Fernsehprogramm. Jeroen Krabbé schlurft als Albert Schweitzer durch ein degetoisiertes Opa-Porträt. Der Nachbrenner Alvin and the Chipmunks 2 kiekst an der Grenze des popgrauslich Unzumutbaren. Und Natale a Beverly Hills habe ich mir, Michelle Hunziker hin oder her (vor allem hin), gleich ganz erspart. Die soliden fünf Unverpassbaren zum Jahresausklang sind also diese hier:

  1. Soul Kitchen von Fatih Akin. Der streitbare Deutschtürke widmet seiner nordischen Heimatstadt Hamburg eine Multikulti-Komödie, die einen Hauch Heimweh nach Überall auslöst.
  2. Avatar von James Cameron. Die Geschichte, die er erzählt, ist zwar ziemlich von gestern. Aber die Bilder, die sind von Übermorgen.
  3. Where the Wild Things Are von Spike Jonze. Ich bin nicht überglücklich mit dem Film, aber das liegt auch an den lange geschürten hohen Erwartungen. Einzigartig und unverpassbar ist Jonzes Bilderbuch-Verfilmung nämlich trotzdem.
  4. Fish Tank von Andrea Arnold. Die harte Pubertät einer 15jährigen ohne Luxusprobleme, zwischen warmer Wut und kalter Hoffnung.
  5. Die Frau mit den fünf Elefanten von Vadim Jendreyko. Ein schönes Portrait einer wunderbaren alten Frau.

Mehr zu Soul Kitchen, Who Framed Roger Rabbitt? und vier Mal Kommissar Hunkeler morgen im Filmpodcast.

Filmpodcast Nr. 160: Avatar, Where the Wild Things Are.

James Cameron mit Sigourney Weaver im 'Avatar'-Studio © 20th Century Fox
James Cameron mit Sigourney Weaver im 'Avatar'-Studio © 20th Century Fox

Zeit für Kino im Kopf: Die Weihnachtsfilme sind auf der Leinwand, James Camerons Avatar saugt die Welt ins Kino, und Spike Jonze verteidigt auf seine Weise die kindliche Anarchie mit Where the Wild Things Are. Wir beleuchten Aspekte zu beiden Filmen. Und wir tippen kurz und tönen Sie auf die Spur, wie gewohnt. „Filmpodcast Nr. 160: Avatar, Where the Wild Things Are.“ weiterlesen