NIFFF 13: It’s alive! – Die Preise

Nicht meine erste Wahl: Hauptpreis für 'Dark Touch' von Marina de Van
Nicht meine erste Wahl: Hauptpreis für ‚Dark Touch‘ von Marina de Van

Die Preise sind vergeben – nicht alle so, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber wir gratulieren Marina de Van für den Hauptpreis für Dark Touch. (Die weiteren Preise folgen am Ende dieses Beitrags).

An der elften Ausgabe des NIFFF, des «Neuchâtel International Fantastic Film Festival», traf einmal mehr das einschlägige Publikum auf einheimische Schlachtenbummler, neue Genre-Stars und alte Haudegen des fantasievollen Kinos. Ein Rückblick.

«It’s alive!» möchte man gerne mit Viktor Frankenstein ausrufen, der zusieht, wie seine Kreatur dank der Energie eines Blitzes zum Leben erwacht. Aber der Vergleich hinkt: Das NIFFF, das «Neuchâtel International Fantastic Film Festival» ist nicht aus Leichenteilen zusammengebaut, auch wenn das ängstliche Menschen, die noch nie da waren, immer wieder glauben. „NIFFF 13: It’s alive! – Die Preise“ weiterlesen

NIFFF 13: DARK TOUCH von Marina de Van

DARK TOUCH

Marina de Van ist nicht zum ersten Mal am NIFFF, vor zwei Jahren war sie in der Jury. 2009 lief Ne te retourne pas von ihr hors concours im offiziellen Programm von Cannes. Ihr jüngster Film zeigt einmal mehr, dass es ihr ernst ist mit düster, und dass ihr einiges liegt an starken Bildern. Aber nach wie vor gelingt ihr die Gratwanderung zwischen Genrekino und kunstwilligem Trauma-Thriller nicht völlig. „NIFFF 13: DARK TOUCH von Marina de Van“ weiterlesen

NIFFF 13: THE DYATLOV PASS INCIDENT von Renny Harlin

THE DYATLOV PASS INCIDENT

Renny Harlin war in den neunziger Jahren Hollywoods Finne für Action-Bombast. Die Hard 2, Deep Blue Sea, The Long Kiss Goodnight oder auch das Stallone-Vehikel Cliffhanger machten ihn zu einem Garanten für funktionale Hauruck-Spannung – deren Qualität stets ziemlich von jener seiner Drehbuchautoren abhängig war.

Seit der Jahrtausendwende ist sein Stern immer weiter gesunken, die letzten paar Jahre hat er vor allem fürs Fernsehen gearbeitet. Nun aber will er es offenbar noch einmal wissen – ausgerechnet mit jenem Rezept, das sein Nachfolger JJ Abrams schon totgeritten hat: Mit einem Fake-Found-Footage Movie.
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NIFFF 13: WE ARE WHAT WE ARE von Jim Mickle

Julia Garner, Bill Sage und Ambyr Childers
Julia Garner, Bill Sage und Ambyr Childers

Das mexikanische Original dieses Films war Somos lo que hay von Jorge Michael Grau, eine Variation auf das Kannibalismus-Thema, die es in die Quinzaine des réalisateurs von Cannes geschafft hatte. Als Prekariats-Parabel erregte der Film ein gewisses Aufsehen, seine internationale Karriere litt allerdings darunter, dass er den einschlägigen Horrorfilmfans nicht direkt genug war, und dem Arthouse Publikum dann doch wieder zu drastisch.

Das wird sich nicht wirklich ändern mit dem US-Remake von Jim Mickle, obwohl We are what we are zu einem wirklich starken Stück Filmkunst geworden ist. Mickle behält den Grundplot bei, dreht ihn allerdings auf der Geschlechterebene und verändert ihn zur Parabel auf religiösen Fanatismus. „NIFFF 13: WE ARE WHAT WE ARE von Jim Mickle“ weiterlesen

NIFFF 13: AHÍ VA EL DIABLO – Here comes the Devil – von Adrián García Bogliano

HERE COMES THE DEVIL 1

Auch Mexiko produziert Genrefilme, selbstverständlich. Bloss tauchen die wenigsten davon in der internationalen Szene auf. Der 1980 in Spanien geborene Adrián García Bogliano hat seine Geschichte in einer mexikanischen Mittelstandsfamilie angesiedelt, der Film ist eine mexikanisch-us-amerikanische Koproduktion. Das Drehbuch verbindet ein paar Elemente: Einen verschwundenen Serienkiller, zwei in einer Höhle verschwundene Kinder und eine lokale Teufelslegende. „NIFFF 13: AHÍ VA EL DIABLO – Here comes the Devil – von Adrián García Bogliano“ weiterlesen

NIFFF 13: DER AUSFLUG von Mathieu Seiler

Maike Jüttendonk, Sabine Krause, Alina Sophia Wiegert
Maike Jüttendonk, Sabine Krause, Alina Sophia Wiegert

Die Autorenseite von Swissfilms bezeichnet Mathieu Seiler als Autodidakten. Und wenn der heute Vierzigjährige nicht schon so früh, nämlich als Siebzehnjähriger, angefangen hätte, wäre seine Filmographie heute noch sehr kurz. Das liegt unter anderem daran, dass Seiler in hohem Mass seine eigenen Visionen umsetzt. Er hat sich weder als sozialkritischer Auteur noch als Genrefilmer etabliert, auch wenn seine Filme geprägt sind vom Fantastischen – und von einer durchaus disziplinierten Fantasie zeugen.

Sein bekanntester Film ist Stefanies Geschenk von 1996, basierend auf einem Drehbuch, das er als 19jähriger geschrieben hatte. Der Film stellt eine Zwölfjährige ins Zentrum, die mit sich, ihrer Umwelt und ihren eigenen Veränderungen Mühe hat und sich eine eigene Vorstellungswelt baut. Mit den Schweizer Theater-Titanen Werner Düggelin und Norbert Schwientek als eigenartigen Agenten des Bösen – oder einfach zwei Dirty Old Men – skandalisierte der an sich sehr feinfühlige und poetische Film einige Zuschauer ziemlich nachhaltig – und dies zu einer Zeit, in der die Pädophilie-Debatte noch längst nicht ihre gröbsten Blüten getrieben hatte. Eine Zwölfjährige als latent sexualisierte Frau zu zeigen, schien manchen schon damals nicht geheuer. „NIFFF 13: DER AUSFLUG von Mathieu Seiler“ weiterlesen

NIFFF 13: CONTRACTED von Eric England

Ruben Pla, Najarra Townsend
Ruben Pla, Najarra Townsend

Mit fünfundzwanzig hat Eric England aus Russellville in Arkanas schon eine ganze Reihe einschlägiger Filme hinter sich. Dem kleinen Schauerstück Contracted, das gestern am NIFFF seine Welturaufführung erlebte, ist denn auch eine professionelle Geschmeidigkeit eigen, die bei einem weniger körperzentrierten Thema wohl eine gewisse Sterilität erzeugt hätte. Aber Contracted ist Body Horror in seiner reinsten Form, die Krankheit als Weg zur Monstrosität. „NIFFF 13: CONTRACTED von Eric England“ weiterlesen

NIFFF 13: YOU’RE NEXT von Adam Wingard

Youre Next 2

Hier waren Kenner am Werk, Puristen gar. You’re next hat keinen Aufhänger, braucht keinen Vorwand und liefert keine Begründung dafür, dass Adam Wingard und sein Drehbuchautor Simon Barrett den „Home Invasion“-Film auf seine Essenz reduzieren. Während Filme wie The Purge auf gesellschaftliche Relevanz ihrer inhärenten Botschaft spekulieren, ist You’re next ganz einfach Home Alone für die erwachsen gewordene Generation Kevin. „NIFFF 13: YOU’RE NEXT von Adam Wingard“ weiterlesen

NIFFF 13: HAUNTER von Vincenzo Natali

Abigail Breslin, Eleanor Zichy
Abigail Breslin, Eleanor Zichy

Vincenzo Natali gehört zu den kreativsten Köpfen des Genrekinos, er treibt jede Plotwendung, jeden Kinomythos, jede verquere Tradition jeweils noch um zwei Ecken weiter. Mit Cube hat er dem Weltraum-Existenzialismus den wahren Rubiks-Würfel geschenkt, und mit Splice hat er sozusagen Alien und Jurassic Park vereinigt. Nun jagt er die immer wieder wunderbare Abigail Breslin als Teenager-Göre durch die irrste nur denkbare Kombination von Groundhog Day, Nightmare on Elm Street, The Others, The Lovely Bones und Coraline. „NIFFF 13: HAUNTER von Vincenzo Natali“ weiterlesen

NIFFF 13: KISS OF THE DAMNED von Xan Cassavetes

Joséphine de La Baume
Joséphine de La Baume

Xan Cassavetes hat, wie ihr filmender Bruder Nick, berühmte Eltern: John Cassavetes und Gena Rowlands. Kein einfaches Erbe, wenn man selber Filme machen will. Aber mit Kiss of the Damned hat sie nun gleich doppelt Pech: Das Vampir-Genre hat definitiv Peak-Blood erreicht und im Jahr fünf von True Blood ist auch die schwierige Koexistenz von Vampiren und Menschen in allen Varianten durchexerziert. Vor allem aber ist diese doch eher schwülstige Geschichte zweier Vampir-Schwestern und ihrer Männer-Probleme nicht viel mehr als ein Post-Teenie-Ableger im Twilight-Gefolge. „NIFFF 13: KISS OF THE DAMNED von Xan Cassavetes“ weiterlesen