Der erste Sex? Das sei schrecklich gewesen, peinlich, ein Desaster. Das sagen sie fast alle, die Männer zwischen dreissig und fünfundvierzig vor Céline Pernets Kamera.
Sie habe Männer immer gemocht, faszinierend gefunden, erklärt die Anthropologin und Filmemacherin zu Beginn ihres täuschend einfachen Dokumentarfilms. „GARÇONNIÈRES von Céline Pernet“ weiterlesen
Von den drei Schweizer «Vaterfilmen» im Programm der diesjährigen Visions du réel ist das der direkteste, derjenige, der die geweckten Erwartungen am einfachsten umsetzt und sie dann doch deutlich übertrifft.
Rudy Vit hat 43 Jahre für die gleiche Schweizer Firma gearbeitet, immer auf Geschäftsreise, oft in Asien. Nun steht die letzte dieser Reisen an, vor seiner Pensionierung. „FÜR IMMER SONNTAG von Steven Vit“ weiterlesen
OIL Productions, gegründet in Lausanne, produziert «dissidente, ethische» Pornofilme. Wichtig sei dabei nicht eigentlich die «boîte», also die Firma. Sondern das Manifest, das die GründerInnen sich gegeben haben.
Ob das nun drei oder vier Sätze umfasst, können sie selbst meist nicht so genau sagen. Aber was ihnen wichtig ist dabei, um so eloquenter. „ARDENTE-X-S von Patrick Muroni“ weiterlesen
Allein aus der Schweiz sind in diesem Jahr mindestens drei explizite «Vaterfilme» im Programm der Visions du réel. Der ungewöhnlichste ist auf jeden Fall der von Jules Guarneri.
Nachdem sein Vater gestorben war, liess Peter Entell seine Videoaufnahmen von den jährlichen Familientreffen in den USA fünfzehn Jahre in der Schublade liegen. Bis er selbst vor drei Jahren 67 wurde, das Alter, in dem sein Vater einen Herzinfarkt erlitt.
Entells Vater Marc, oder Mottl, wie er als Kind in der Ukraine genannt wurde, lebte nach dem Infarkt noch weitere fünfzehn Jahre. Und jedes Jahr zum Geburtstag besuchten ihn seine vier Kinder, Peter, der Jüngste, die zwei Schwestern und der ältere Bruder. „GETTING OLD STINKS von Peter Entell“ weiterlesen
Der Ehrenpreis des Schweizer Films 2022 geht an Fredi M. Murer. Sein Bergdrama Höhenfeuer gehört zu den grossen Werken des neuen Schweizer Films. Seine Dokumentarfilme veränderten den Blick auf die Urschweiz. Mit Eigensinn, Witz und Widerstand wurde Murer zu einer Integrationsfigur der Filmszene.
Im Kontext-Podcast erzählt Murer aus seinem Leben und von seiner Arbeit.
Selten hat mir ein Dokumentarfilm so schnell und direkt «den Ärmel reingenommen» wie Grossenbachers Schwarzarbeit. Diese Mannen (und die eine Frau) von der Arbeitsmarktkontrolle Bern sind schon für sich ein Makrokosmos.
Immer zu zweit unterwegs, immer unangemeldet, in Restaurantküchen, auf Baustellen, immer mit der Vorgabe, festzustellen, ob alle angetroffenen Arbeitskräfte rechtmässig angestellt und entlöhnt sind. „SCHWARZARBEIT von Ulrich Grossenbacher“ weiterlesen
Realismus ist nicht immer überzeugend auf der Leinwand. Manchmal knallt der Mut zur irren Konstruktion viel direkter ins Gemüt.
Das ist jedenfalls so bei dieser belgisch-schweizerischen Koproduktion. Die Figurenkonstellation die uns Regisseur Chautems hier auftischt, ist auf den ersten Blick so künstlich, dass es weh tun müsste.
Patricia Highsmith hat mit ihren Ripley-Romanen Weltbestseller geschrieben. Und mit «Carol» den ersten lesbischen Kultroman – unter Pseudonym. Sie war Partykönigin und Einsiedlerin, Katzenlady, und Tagebuchschreiberin. Jetzt ist sie das Zentrum eines Schweizer Dokumentarfilms, der ganz unverhohlen als Liebeserklärung auftritt: Loving Highsmith von Eva Vitija hat gestern die 57. Solothurner Filmtage eröffnet.
Wenn Patricia Highsmith in diesem Dokumentarfilm mit Passagen aus ihren Tagebüchern zu hören ist, fühle ich mich sicher und entrückt zugleich. Das liegt an der Stimme von Gwendoline Christie, welche in «Game of Thrones» die loyale, kampfkräftige Brienne of Tarth gespielt hat. „LOVING HIGHSMITH von Eva Vitija“ weiterlesen