Illustrierte Kinoerlebnisse

sakkaden lass den richtigen rein

Filmblogs gibt es wie Sand am Meer, und täglich kommen neue dazu. Aber hin und wieder hebt sich einer von der Menge ab, und zu denen gehört sakkaden von Thomas Meier. Das erste, was in die Augen sticht, sind die gezeichneten Illustrationen. Es handelt sich um Zitate jener Film-Pressebilder, welche alle anderen Blog schmücken, auch meinen. Die Zeichnungen auf Meiers Blog stammen von Emma Isacson, einer Freundin von ihm, die normalerweise Kinderbücher illustriert, und von der offenbar auch die Grundidee für diese Blogeinträge stammt.

lassdenrichtigenrein
Lass den Richtigen rein © Ascot-Elite

Aber auch Thomas Meiers Texte heben sich von den reinen Filmbesprechungen in anderen Blogs ab: Er erzählt vom Kinoerlebnis, vom Filmbesuch, zum Beispiel Låt den rätte komma in:

Die paar Meter vom Abspann bis ins Freie gehen wir stets schweigend. Doch kaum brennt Tristans Zigarette, legt er los, als würde die kühl-warme Mischung aus Frischluft und Rauch seine ungeduldige Zunge entfesseln. „Mann, das französische Chick neben mir, die hatte ja wohl einen Knall, sass den ganzen Film durch mit angezogenen Beinen in ihrer Schreckstellung, quietschte bei jeder Andeutung von Blut und verkroch sich in der Achselhöhle ihres Beschützers. ‚Oh la la… oh non… oh non…’ Warum zur Hölle schaut sie sich einen Vampirfilm an, wenn sie Blut nicht ausstehen kann?“

Diese Annäherung an das Kinoerlebnis kommt mir, zusammen mit den in die Texte eingeflochtenen Gedanken zu den Filmen, auf eine ungewohnte Art entgegen. Thomas Meier ist Lehrer in Baden, Schweiz, unterrichtet aber nur mit einem halben Pensum. Die restliche Zeit schreibt er an einem Roman, führt seinen Blog und fotografiert. Seine überraschenden fotografischen Filminterpretationen, „Filmstills“ genannt, sind ebenfalls in seinem Blog zu finden. Hier ein Beispiel zu David Lynchs Blue Velvet, einem meiner Lieblingsfilme:

Thomas Meier sakkaden Blue Velvet kiesgrube kopie

sakkaden ist eine wirklich schön aufgemachte Webseite mit vielen Überraschungen. Die Schönste davon ist ganz klar Thomas Meiers sehr persönliche Art, Filme als Erlebnis einzufangen und zu vermitteln.

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