Concorso internazionale
Pardo d’oro
JIGEUMEUN MATGO GEUTTAENEUN TEULLIDA (Right Now, Wrong Then) von HONG Sangsoo, Südkorea
JIGEUMEUN MATGO GEUTTAENEUN TEULLIDA (Right Now, Wrong Then) von HONG Sangsoo, Südkorea
Mit seinen fast fünfeinhalb Stunden überzieht dieser japanische Film die «Happy Hour» seine Titels gewaltig. Aber jede seiner 317 Minuten ist gerechtfertigt und sehenswert.
Vier Frauen in der Stadt Kobe, enge Freundinnen seit der Schulzeit, erleben Erschütterungen und Veränderungen in ihren Leben, als eine von ihnen sich überraschend für die anderen scheiden lässt. „Locarno 15: HAPPY HOUR von Ryusuke Hamaguchi (Wettbewerb)“ weiterlesen
Vielleicht ist schon der Name der Regisseurin Verpflichtung. Jedenfalls ist Bretons Suite armoricaine der Bretagne verpflichtet, genauer, der Universität der bretonischen Hauptstadt Rennes.
Von zwei Generationen wird erzählt, jener, die vor zwanzig Jahren hier studiert hat und nun zum Teil hier doziert. Und von jener, die ihren Platz heute eingenommen hat. „Locarno 15: SUITE ARMORICAINE von Pascale Breton (Wettbewerb)“ weiterlesen
Der Südkoreaner Hong Sang-soo macht immer wieder sehr ähnliche Filme. Ein Mann, hier wieder ein Filmemacher, begegnet auf Durchreise in einer Stadt einer Frau, die ihn fasziniert.
Er spricht sie an, gehen ins Café, dann zum Sushi Essen, wo vor allem er zu viel trinkt. Dann zu Freunden von ihr, wo er noch mehr trinkt. Die Annäherung verläuft ins nichts, zu viele Phrasen, zu wenig Ehrlichkeit. „Locarno 15: JIGEUMEUN MATGO GEUTTAENEUN TEULLIDA (Right Now, Wrong Then) von Hong Sang-soo (Wettbewerb)“ weiterlesen
Zwischen Atlas und Sahara in Marokko bewegt sich der britische Künstler und Experimental-Filmemacher Ben Rivers auf den Spuren einer gleichtiteligen Erzählung des amerikanischen Beat-Autors Paul Bowles.
Ein Problem des Films ist, dass er sich allenfalls dann erschließt, wenn man die Geschichte kennt. Und das andere, dass der Filmemacher für seine Kunst leiden muss. Er wird von vier Banditen niedergeschlagen, in ein mit Konservendosen-Deckeln benähtes Sackkostüm gesteckt und zum scheppernden Tanzbär abgerichtet. Da helfen die dokumentarisch schönen Wüstenbilder nur wenig, man bleibt aussen vor und leidet auch. „Locarno 15: THE SKY TREMBLES AND THE EARTH IS AFRAID AND THE TWO EYES ARE NOT BROTHERS von Ben Rivers (Wettbewerb)“ weiterlesen
Eine Gruppe griechischer Männer mittleren Alters und offensichtlich höheren Einkommens vergnügt sich auf einer Luxusjacht. Mit Speerfischen und Tauchen und den üblichen Seitenblicken auf die Leistungsfähigkeit der anderen.
Dann aber schlägt einer vor, den «grundsätzlich Besten» unter ihnen zu küren und mit einem Chevalier-Ring auszuzeichnen. Nun setzt ein irrwitziger skurriler Wettbewerb ein. „Locarno 15: CHEVALIER von Athina Tsangari (Wettbewerb)“ weiterlesen
Der indische Produzent und Regisseur Anurag Kashyap ist ein grosser Fan klassischer amerikanischer Gangsterfilme und insbesondere vom New Yorker Regisseur Martin Scorsese. Mit Bombay Velvet hat er sich einen Traum erfüllt.
Der Film erzählt vom Aufstieg und Fall zweier Strassenjungs, die es schaffen, zu «Big Shots» zu werden – wie James Cagney in The Roaring Twenties. „Locarno 15: BOMBAY VELVET von Anurag Kashyap (Piazza Grande)“ weiterlesen
Der Standup-Comedian, den Gregg Turkington in diesem Film spielt, ist längst in der Hölle angekommen. In der ersten Einstellung schurft er in der Mojave-Wüste durch ein ausgeweidetes Flugzeug, später erzählt er vor einer Gruppe von Gefängnis-Insassen die abscheulichsten Un-Witze, die man sich vorstellen kann.
Der Mann hat sich eine Bühnen-Persona zugelegt, die einfach noch ein wenig hässlicher, leerer und seelenloser wirkt, als er sich offensichtlich selber fühlt. Entsprechend beschimpft er auch sein Publikum, so es denn überhaupt auf seine Peinlichkeiten reagiert. „Locarno 15: ENTERTAINMENT von Rick Alverson (Wettbewerb)“ weiterlesen
Ein Film, der einem eine ohnehin schon fremde Welt noch fremder werden lässt – der leistet in der Tat Ungewöhnliches. Dem israelischen Filmemacher Avishai Sivan ist noch mehr gelungen: Ein Film der zugleich fasziniert und abstösst.
Heim-Aaron ist der Sohn eines ultra-orthodoxen koscheren Metzgers und strenggläubiger Jeschiwa-Student. Er fastet sogar ausserhalb der Fastenzeit, was ihn allerdings dermassen schwächt, dass er unter der Dusche zusammenbricht. „Locarno 15: TIKKUN von Avishai Sivan (Wettbewerb)“ weiterlesen
Der Kanadier Philippe Falardeau hatte die Piazza Grande schon 2011 mit seinem Monsieur Lazhar in der Tasche, beziehungsweise den Publikumspreis. Gut möglich, dass es ihm auch mit dieser fein gesponnenen Politfarce wieder gelingt.
Da beginnt ein optimistischer junger Mann aus Haiti eine Stage beim Parlamentsabgeordneten für Prescott-Makadewà-Rapides-aux-Outardes in Québec. Der eifrige Praktikant kennt sich mit Kanadas politischer Kultur und Geschichte besser aus, als sein neuer Boss, der ehemalige Hockey-Spieler Guibord. Und jeden Abend berichtet er via Skype nach Hause nach Haiti, wo sich bald ein Guibord-Fanclub bildet. „Locarno 15: GUIBORD S’EN VA-T-EN GUERRE von Philippe Falardeau (Piazza Grande)“ weiterlesen