Diagonale 10: Die Wiener sind da, wir fangen an.

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Gestern soll es noch geschneit haben hier, heute ist es warm und windig in Graz, ein wenig Sonne streicht auch schon über die Stadt. Ganz Wien hat sich heute in die Steiermark verschoben – oder doch wenigstens der filmende Teil davon. Bis Sonntag feiert sich hier Österreichs Film – aber nicht ausschliesslich. Dafür sorgt nur schon das Team um Barbara Pichler, dem die stetige Öffnung der heimischen Werkschau ganz offensichtlich ein Anliegen ist.

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34. Schweizer Jugendfilmtage

Heute Abend beginnen die 34. Schweizer Jugendfilmtage mit einer Art Vorpremiere im Zürcher Riffraff, und schon am Nachmittag läuft eine Lehrerweiterbildung. Morgen geht es dann richtig los, mit Symposium, Atelier und dem Herzstück, dem Wettbewerb mit seinen fünf Alterskategorien. Der „offizielle“ Nachwuchs, die Absolventinnen der Schweizer Filmschulen, werden dabei in einer eigenen Kategorie zusammengefasst. Das gibt auch allen anderen, den Inoffiziellen, den Angefressenen, den Besessenen, den ganz Jungen und den Amateuren (im Sinne von Liebenden) eine reelle Chance auf einen Preis. Vor allem aber eine Möglichkeit, wahrgenommen zu werden. Ich werde auch dabei sein, unter den Angefressenen, allerdings kommt von mir keine Berichterstattung in den nächsten Tagen, ich wurde in die Jury eingeladen und freue mich sehr darüber. Für einmal entfallen alle journalistischen Spekulationen über mögliche Juryurteile. Und natürlich auch das Kopfschütteln über die Fehlentscheide des erlauchten Gremiums.

Berlinale: Bilanzrunde

Berlinale 2010 Montage

Die Berlinale feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: Zum 60. Mal werden die Internationalen Filmfestspiele Berlin durchgeführt. Brigitte Häring war vor Ort und zieht Bilanz, einen Tag vor der Preisverleihung, mit ihren Gästen Katja Nicodemus, Filmredaktorin der «Zeit», und dem Schweizer Filmkritiker Martin Walder. Gab es im Jubiläumsjahr besonderen Grund zum Jubeln – oder der reiht sich die Ausgabe 2010 der Berlinale unspektakulär in die der letzten Jahre ein? Welche Filme melden sich laut oder eher leise für den goldenen Bären 2010?

Saugen: Reflexe Berlinale 2010 (Rechtsklick für Download). Hören:

Berlinale Telegramm 07: Hotelzimmerblues

'Eine flexible Frau' von Tatjana Turanskyj ©Berlinale Forum
'Eine flexible Frau' von Tatjana Turanskyj ©Berlinale Forum

Dies ist das letzte Telegramm von der Berlinale 2010. Morgen fliege ich zurück nach Basel. Und ich habe von den letzten Tagen nichts zu berichten vom Potsdamer Platz, wo die Berlinale immer noch in vollem Gang ist. Warum? – Weil mich eine lästige Grippe im Hotelzimmer festhält. Und wenn ich auch leider die letzten Filme der Berlinale verpasse, muss ich dennoch nicht aufs Filme gucken verzichten:

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Berlinale Telegramm 06: Die waagrechte Leinwand

'Kings of Pastry' Jacquy Pfeiffer und Sebastien Canonne
'Kings of Pastry' Jacquy Pfeiffer und Sebastien Canonne

Der weiss gedeckte Esstisch sei eigentlich die in die Waagrechte gekippte Leinwand, auf der – wie im Kino – ein sinnliches Erlebnis inszeniert werde. So verblüffend einfach und doch einleuchtend erklärte mir heute der Kurator der Reihe Kulinarisches Kino, Thomas Struck, den Zusammenhang zwischen Kino und Essen. Seit einigen Jahren findet an der Berlinale diese Sonderreihe statt, ein Lieblingsprojekt des Berlinalechefs und Slow Food-Mitglieds Dieter Kosslick. Es war heute ein recht ungewohnter Ort für ein Interview an einem Filmfestival. Ich hatte mich mit dem Kurator der Reihe, Thomas Struck, und dem kulinarischen Leiter, Alf Wagenzink verabredet. Unser Treffen fand in der Küche vom Spiegelzelt statt, dem Ort, an dem die Gäste des kulinarischen Kinos anschliessend an die Filme der Reihe von bekannten Sterneköchen bekocht werden. Um uns herum wurde vorbereitet, gekocht, Geschirr klapperte – und die beiden Verantwortlichen der Reihe gerieten richtig ins Schwärmen über ihr Projekt:

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Der Winter geht, Fantoche kommt

Fantoche 2010 Poster quer

Vorbemerkung: Ich bin Vorstandsmitglied im Verein Fantoche und daher schamlos in meiner Begeisterung – und in meinen Assoziationen: Der neue grüne Fantoche erinnert mich an einen liebgewonnenen alten Bekannten.

Vom 7. – 12. September 2010 wird Baden wieder voll im Zeichen der Animation stehen. Fantoche geht in seine achte Runde und fühlt einmal mehr den aktuellsten Strömungen der animierten Bilder in all ihren Variationen den Puls. Die ersten Programmschwerpunkte für Fantoche 2010 sind gesetzt und auch der Wettbewerb ist eröffnet. Nationale und internationale Filmschaffende sind aufgerufen, ihre Animationsfilme bis am 31. Mai 2010 einzureichen:

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Berlinale Telegramm 05: Taschen tauschen

Berlinale Tasche 2010 © Häring

Das ist meine Berlinale-Tasche. Sie ist praktisch und robust. Und schrecklich bunt, Grundfarbe violett, was ich ganz und gar nicht mag. Aber trotzdem ist mir meine Berlinale-Tasche nicht grad ans Herz, aber doch an die Schulter gewachsen. Sie bietet fast unendlich viel Platz für alles, was man so braucht im Festivalalltag: Aufnahmegerät inklusive Mikrofon und diverse Kabel, den Laptop, den Festivalkatalog, meine diversen Festivalunterlagen, ein Buch für die U-Bahn, Schlüssel, Portemonnaie und zwei Handys, Taschentücher, Hustenbonbons und was der Dinge mehr sind, die ich als Frau so tagtäglich mit mir herumschleppe (das alles auch noch im Detail aufzuzählen, würde hier doch zu weit führen). Meine Berlinale-Tasche ist mir seit meiner Akkreditierung, wo ich Tasche samt Katalog ausgehändigt bekommen habe, zur treuen Begleiterin geworden. Und genau so wie ich tragen mindestens zwei Drittel aller 4000 Akkreditierten auch ihre ganz persönliche Berlinale-Taschen mit sich herum. Und nicht nur das: Nichtakkreditierte Festivalbesucher können sich die Tasche kaufen. Viele gleiche Taschen an vielen Schultern, neben Restauranttischen auf dem Boden, unter Kinosesseln etc.

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Berlinale: EXIT THROUGHT THE GIFT SHOP – Noch ein Geist

Banksy ©Paranoid Pictures
Banksy ©Paranoid Pictures

Polanski ist nicht der einzige abwesende Regisseur im Wettbewerb der Berlinale. Exit Through The Gift Shop heisst der Erstlingsfilm des Streetart-Künstlers Banksy. Der ist mittlerweile weltberühmt als Künstler, weit über die Graffitti-Szene hinaus. Seine Werke hängen im New Yorker MoMa, in der Tate Gallery und es gehört zum guten Ton unter den Kunstsammlern dieser Welt, neben den Picassos und van Goghs auch einen „Banksy“ zu besitzen.

Um seine Identität aber macht der Künstler ein grosses Geheimnis. Kein Wunder, mit seiner Kunst überschreitet er immer wieder die Grenze zur Illegalität, wenn er etwa die Mauer im palästinischen Westjordanland verschönert. Vor dem Film gab’s eine Videobotschaft ans Berlinalepublikum. Das Gesicht nicht sichtbar, die Stimme verstellt, begrüsste Banksy die Besucherinnen und Besucher und entschuldigte sich für sein Fernbleiben.

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Berlinale Telegramm 04: Skurrile Momente

Startbereiter Snöber am Potsdamer Platz (oben links) © Häring
Startbereiter Snöber am Potsdamer Platz (oben links) ©Häring

Ich liebe Filme, in denen für einen kurzen Moment etwas total Schräges passiert – am besten am Rand einer Szene, im Hintergrund und ohne direkten Zusammenhang mit der Handlung. Eine meiner Lieblingsszenen dieser Art gibt’s in der TV-Serie Twin Peaks. Die spielt in einer Kleinstadt ganz im Norden der USA. Und plötzlich läuft ein Lama durchs Bild. Ich liebe solche Momente im Kino. Was aber, wenn man solche Momente erlebt, wenn man grad das Kino verlassen hat? Von einem Termin zum anderen hetzt? Dann kann man sich schon einmal im sprichwörtlichen falschen Film wähnen. Ich zum Beispiel stand heute plötzlich vor einer überlebensgrossen Giraffe. Aus Lego. Und bemerkte amüsiert, dass der Dokumentarfilm „Brigitte an der Berlinale“ durchaus noch mehr solcher kleinen, surrealistischen Schnappschüsse beinhaltet:

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Berlinale: Wer steht denn da?

The Legs © 2010 Concorde Filmverleih GmbH
The Legs © 2010 Concorde Filmverleih GmbH

Wer erkennt die Beine? Den Film? Passender Dialog-Ausschnitt:

Henry, hurry up. My mother’s making fried peppers and sausage for us. – Here’s an arm. – Very funny. Here’s a leg. Here’s a wing. What do you like, the leg or the wing? Or you still prefer the hearts and lungs? Oh, that’s so bad.

Lösung nach dem Sprung (Sorry für Feedreader, da ist der Witz natürlich sprunglos verschenkt).

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