ARCHITECTON von Victor Kossakovsky (Berlinale 2024, Wettbewerb)

© 2024 Ma.ja.de. Filmproduktions GmbH, Point du Jour, Les Films du Balibari

Drohnenflüge am Laufmeter. Spektakuläre Bilder. Zerbombte, zerschossene Gebäude in der Ukraine.

Zoomaufnahmen von Felssprengungen in einem riesigen Steinbruch. Das Geröll fliesst wie Wasser durchs Bild.

Zerstörte Stadtviertel nach dem grossen Erdbeben in der Türkei.

Die Überreste monumentaler Bauten aus früheren Epochen.

Der italienische Architekt legt in seinem Garten einen sinnlosen Steinkreis an und jammert über die gesichtslosen Wolkenkratzer mit kurzer Halbwertszeit, die er in Mailand bauen muss.

Ja, die Bilder sind Hammer. Die Musik ist Hammerer.

Aber ob all dem Staunen darüber, was die Menschheit vermag und was sie versaut, wird dieser bildgewaltige Essayfilm immer dünner.

Bis er im Epilog vollends verpufft. Kein Blick auf soziale Fragen, kein Gedanke wird daran verschwendet, warum wir nicht für die Ewigkeit bauen, sondern für die nächsten paar Jahre, schnell, billig und erschwinglich.

Architecton erinnert an Koyaanisqatsi und Co., jene spektakulären Agitpropfilme gegen die Verschwendungsgesellschaft.

Aber jede Reflexion verschwindet hier hinter dem reinen Bilderlebnis.

Das ist wohl cinéma pur, reines Kino, ein nie versiegender Bilderfall. Aber am Ende bleibt kaum etwas übrig ausser der Enttäuschung über die Banalität des Epilogs.

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