Duisburg 13: NELLA FANTASIA von Lukas Marxt

Die Bohrinsel ist ein Unort, eine Raumstation in lebensfeindlicher Umgebung, ein rostendes Imageproblem. Eine Bohrinsel ist ein Risiko. Ein Arbeitsort für Durcharbeiter und Durchdiener, für Menschen, die ihre Arbeit nicht zum Vergnügen machen. Zwölf Stunden Arbeit, zwölf Stunden Schlaf und Erholung. Dafür gibt es Fitnessraum und Squashhalle, Angelplatz und Tonstudio. Der Mann im Tonstudio auf …

Duisburg 13: ANDERE WELT von Christa Pfafferott

Dass Christa Pfafferott überhaupt die Bewilligung bekam, in einer geschlossenen Klinik für forensische Psychiatrie zu drehen, lag daran, dass sie schon mal dagewesen war. Nicht als Patientin, nicht als Pflegerin, sondern als Fotografin für das Magazin der süddeutschen Zeitung. Eine Beobachtung hatte es ihr angetan: In jedem Patienten-/Insassenzimmer gab es das gleiche Gestell über dem …

Duisburg 13: ICH BIN HIER von Eleni Ampelakiotou

Vielleicht zeichnet gerade das den jungen Hamdy aus: Dass er immer hier ist. Sei das auf der Strasse, in seiner Wohnung, oder eben im Gefängnis, wo er wieder mal einsitzt, gerade als die Dreharbeiten zum Film über ihn beginnen sollen. Eleni Ampelakiotou versucht, Hamdys Präsenz in ihrer Wahrnehmung zu fassen, in ihren Bildern und Repräsentationen. …

Duisburg 13: FAR’FALASTIN von Max Sänger

Acht Minuten Plansequenz in Schwarzweiss, ein palästinensischer Hirte lässt Schafe aus improvisierten Umhagungen, zieht mit der Herde in die karge Landschaft hinaus. Wir sind in Area C im israelischen Siedlungsgebiet, aber der Gestus des Films beschwört die ethnographischen Klassiker, die Kamera blickt einer alten Frau ins zerfurchte Gesicht. Der Filmemacher Max Sänger (Jahrgang 1987) hat …

Duisburg 13: SCHLAGERSTAR von Marco Antoniazzi und Robert Stadlober

Aus Österreich kommt der Film, mit dem die diesjährige Duisburger Filmwoche gestern Abend eröffnet wurde. Eine schöne Demonstration dafür, wie das aktuelle Filmwochen-Motto „im Bilde“ sich „im Kopfe“ festbeissen kann: Denn dauernd im Bild ist in Schlagerstar der Zillertaler Unterhaltungsmusikstar Marc Pircher, nie im Bild sind die beiden Filmemacher, und gelegentlich im Bilde sind wir …

Duisburg 11: DIE HERDE DES HERRN von Romuald Karmakar

Karmakar ist unerbittlich. Da machen zwei Jungs Faxen in die Kamera, während er 2005 die Schaulustigen und Wander-Pilger filmt, welche Ratzingers Geburtsort Marktl stürmen, in den Tagen, in denen Deutschland Papst geworden ist. Und Karmakar fragt hinter der Kamera ganz sachlich, warum sie feixen. Und auf die Erklärung des einen, „um auch einmal am Fernsehen …

Duisburg 11: NICHTS FÜR DIE EWIGKEIT von Britta Wandaogo

Ein Film wie ein Rückfall. Oder stimmt das doch nicht? Es kommt selten vor, dass es mich so schüttelt im Kino, und noch seltener, dass ich an einer der Duisburger Diskussionen emotional Achterbahn fahre. Ist die Frau da oben auf dem Podium, die uns eben das Leben und das Sterben ihres heroinsüchtigen Bruders vorgeführt hat, …

Duisburg 11: DER SCHATTEN DES PROPHETEN von Christian Kobald und Philippe Mayrhofer

Das Bild des Mannes mit dem Kopftuch und dem finsteren Blick ist im Senegal, vor allem in Dakar, allgegenwärtig. Es geht zurück auf die einzige erhaltene Fotografie des Religionsgründers der Muriden, Scheich Amadou Bamba Mbacké, von den Anhängern seiner Sufi-Bruderschaft auch Sériñ Touba genannt. Bevor ich diesen Film gesehen hatte, wusste ich nichts über ihn. …

Duisburg 11: WAY OF PASSION von Joerg Burger

Die Passion ist allgegenwärtig in Duisburg, als wahre Passion, als Passionsspiel, und natürlich als Passionsweg im Film von Joerg Burger, der in Trapani in Sizilien rund dreissig Stunden draufgehalten hat, zusammen mit Johannes Hammel an der zweiten Kamera. Ab Karfreitag tragen da zunächst vor allem Männer, Mitglieder der alten Innungen, später auch einzelne Frauen, enorm …

Duisburg 11: DAY IS DONE von Thomas Imbach

Day is done kombiniert hypnotische, zum Teil überraschend dramatische dokumentarische Aufnahmen der Sicht aus Imbachs Zürcher Wohnung mit Aufzeichnungen seines Telefonbeantworters aus den Jahren 1988 bis 2003. Diese Ton-Aufnahmen dokumentieren unter anderem den Tod des Vaters des Filmemachers, die Trennung von der Mutter seines Kindes und die Geburt dieses Sohnes, das Ringen um eine funktionierende …