SFT 11: Brancheninformation BAK

Jean Frédéric Jauslin in der Krone in Solothurn ©sennhauser
Jean Frédéric Jauslin in der Krone in Solothurn ©sennhauser

In Ermangelung eines offiziellen Filmchefs (Nicolas Bideau ist zurückgetreten, seine Nachfolge wird zur zeit emsig evaluiert) hat Jean-Frédéric Jauslin, der Leiter des Bundesamtes für Kultur BAK, heute wieder einmal persönlich informiert. Und die Meldungen klangen alle irgendwie positiv. Mehr Geld für die relevanten Filmfestivals (nicht mehr Geld für das Zurich Film Festival), ein wenig Geld für die kostpielige Digitalisierung auch der unabhängigen Kinobetriebe, eine sich abzeichnende Einigung im Gezerre zwischen Filmakademie und BAK. Vorbei die Zeiten wilder Vorwürfe aus dem Saal, wie man sie noch letztes Jahr erleben konnte?

Nicht wirklich, ein paar Fragen wurden gestellt und einige mehr blieben auch noch offen. Dass es dem BAK gelungen ist, mehr Geld für die Festivals zusammen zu bringen, ohne es jemandem wegnehmen zu müssen, fanden einige bereits wieder verdächtig. Dass es vor allem juristische Probleme sind, die es so schwierig machen, die Nominierung und die Jurierung für den Schweizer Filmpreis ganz der Filmakademie zu überlassen, das trifft ziemlich sicher zu – jetzt, wo Nicolas Bideau nicht mehr da ist. Dass das Filmfestival von Locarno vom BAK ebenfalls mehr Geld bekommt, obwohl die Expertengruppe das möglicherweise gar nicht empfohlen hat, hat wohl viel mit Realpolitik zu tun. Jauslin jedenfalls erklärte, dies könne er den Verantwortlichen gegenüber im Detail begründen, hüte sich aber, das öffentlich zu tun. Was auch wieder vernünftig scheint, vor allem im Hinblick auf die nun natürlich öffentlich entrüsteten Organisatoren des Zürcher Filmfestivals, das weiterhin nur 50’000 Franken erhält. Und vielleicht gut daran täte, die Begründung nicht allzu öffentlich einzufordern – schliesslich war Relevanz eines der geforderten Kriterien. Und die Relevanz des jungen, von Markensponsoren gut dotierten Zürcher Anlasses ist noch immer umstritten – im Gegensatz zur Umtriebigkeit der Organisatoren. Die ist und bleibt bewundernswert.

Und schliesslich hat Jauslin erklärt, man könne ihm das Messer an den hals setzen, aber er würde niemals preisgeben, welche 57 Wahnsinnigen sich für den Job als Chef der Sektion Film beworben hätten – eben so wenig, wie wer die acht sind, die mittlerweile in die engere Auswahl gekommen sind. Wäre ja auch schade, das wilde Spekulieren innerhalb der Filmbranche macht einfach zu viel Spass.

Die Filmbranche im Spiegel ©sennhauser
Die Filmbranche im Spiegel ©sennhauser

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