Während bei den langen Filmen in Solothurn (nicht überraschend) dieses Jahr wenig Stricke zerrissen werden, blitzen im Kurzfilmprogramm immer wieder kleine Feuerwerkskörper auf. Das mag ein Indiz dafür sein, dass der Nachwuchs noch mehr Verve und Mut hat. Oder auch einfach dafür, dass mit steigendem Budget die Risikobereitschaft sinken muss. Eine wirklich hübsche kleine Dampfpfeife von Kurzfilm habe ich heute gesehen: Nilou von Amir Hamz. Der 24 Minuten lange Film ist zwar ein klassisches one trick pony, ein Film, der auf eine einzige Pointe aufsetzt, dies aber sehr charmant und dazu mit Implikationen, die dann doch das Feld wieder öffnen. Im Zentrum steht eine junge Iranerin, welche keine Lust hat, sich einfach verheiraten zu lassen, dafür aber schon lange von der Schweiz träumt. Als ihr ein seltsamer Strassenhändler einen Schweizer Sprachkurs verkauft, greift sie zu und fängt an zu büffeln. Ihre Grossmutter schenkt ihr schliesslich das Geld für die Reise in die Schweiz und mit ihren fleissig erworbenen Sprachkenntnissen fliegt sie nach Zürich, fragt nach Zimmer und Zürisee. Bloss versteht sie kein Mensch in Zürich.
Im Hotel bittet die entgeisterte Rezeptionistin ein Zimmermädchen, Nilous Frage zu übersetzen: „Du chasch doch Arabisch?“ – Die weist aber bloss trocken darauf hin, sie sei Türkin. Erst in einem Restaurant, wo Nilou eigentlich nach Arbeit fragt, erkennt eine von Nikola Weisse gespielte Bündnerin, warum niemand die junge Iranerin versteht: „Sie sprechen besser Rumantsch als die meisten Schweizer“ erklärt sie der entgeisterten jungen Frau, und klärt sie über die Mehsprachigkeit der Schweiz auf. Was den sorgfältig gemachten Film von Amir Hamz über den normalen kurzen Pointenfilm hinaushebt, ist einerseits die sehr schöne, getragene und ruhige Inszenierung, welche vor allem den Szenen im Iran viel Gewicht zumisst und die Atmosphäre sehr sorgfältig aufbaut. Nilou ist keine naive Träumerin, sondern eine energische junge Frau mit klaren Absichten. Und auf der anderen Seite holt der Film das Maximum aus seiner Prämisse heraus. Nicht nur die Rezeptionistin, für die Türkisch und Arabisch das Gleiche ist, sondern auch der Barmann in Zürich, der ganz selbstverständlich Rumantsch für Arabisch hält, klingen auf witzige Weise nach. Filmemacher Amir Hamz erntete heute schon vor der Filmvorführung fröhliches Gelächter im Kino Palace, als er das Publikum warnte, im Film sei leider das eine oder andere Minarett zu sehen.
Eigentlich sind Story und Film ja von Daniel O’Hara. ”Yu Ming Is Ainm Dom” erzählt die Geschichte eines Chinesen, der nach Irland will und Gälisch lernt.
hallo zusammen
Kann mir jemand helfen, ich suche diesen Film!! wo kann ich den bestellen oder herunterladen. Danke für die Hilfe
Gruss
André
@ André: frag doch hier mal bei der Produzentin:
Anna Thayenthal c/o Augenblick Films
Rodenbergstrasse 14
10439 Berlin
Deutschland
Tel. +49 17 39 52 47 01
Hallo Michael Sennhauser
Danke vielmals für deine Info.
gruss
André