Der Holländer Alex van Warmerdam spielt gerne und clever mit dem Genrekino und versetzt die phantastischen Elemente in den holländischen Alltag. In Borgman vor zwei Jahren waren es die wörtlich aus dem Untergrund auftauchenden Usurpatoren von Villen und Privilegien.
Und in Schneider vs. Bax nun lässt er einen Auftragskiller ausgerechnet an dessen Geburtstag, wo er seiner Frau hätte helfen sollen, auf einen Schriftsteller in einem einsamen Haus im Marschland los.
Wie so oft in Auftragskiller-Filmen wächst auch hier bald die Verwirrung darüber, wer wem wozu welchen Auftrag gegeben hat. Killer Schneider muss jedenfalls erst mal seine Frau vertrösten und sich mit einem falschen Bart verkleiden, während Autor Bax seine Freundin aus der Hütte schmeisst, weil er Besuch von seiner depressiven Tochter erwartet.
Schliesslich stehen sich zwei Klischees gegenüber: Die Bilderbuchfamilie mit dem dunklen Geheimnis. Und die disfunktionale Familie mit dem grossen Lebenswillen. Und der Film schnurrt wie ein perfekt konstruierter Aufziehautomat von Spannung zu Spannung.
Anders als bei Borgman, der durchaus bedrohliche metaphorische Züge aufwies, spielt van Warmerdam dieses Mal vor allem einfach mit den Möglichkeiten des Genres. Die irre Komik erzielt er aber einmal mehr dadurch, dass er den Irrsinn so perfekt und selbstverständlich in ein ansonsten realistisches Szenario einbaut.
Schneider, der heimliche Auftragskiller, wird in der ersten Szene von seiner Frau und seinen zwei entzückenden kleinen Töchtern mit einem Geburtstagslied geweckt. Dann ruft sein Boss an und Schneider muss zu seinem Bedauern doch noch losziehen, Geburtstag hin oder her.
Die Szene, in der er sein Arbeitsfahrzeug holt, sich verkleidet und das Gewehr mit dem Zielfernrohr aus einem getarnten Werkzeugschrank holt, erinnert an einschlägige Filme wie Mr. & Mrs. Smith, Claude Zidis La totale, oder dessen US-Remake mit Schwarzenegger True Lies.
Auch die Zeichnung von Bax (den van Warmerdam gleich selber spielt) als saufendem, kiffendem, Pillen schluckendem Eremiten in seiner Schreibklause im Marschland ist mit Präzision und Detailfreude inszeniert – was die folgenden Überraschungen um so schöner macht.
Das Schönste an diesem eben so smarten wie unterhaltsamen Film ist allerdings die Sorgfalt in der Ablaufslogik. Es gibt keine dramaturgischen oder inszenatorischen Logiklöcher, der Film ist so sorgfältig geschrieben und geplant, wie der Killer seine jeweiligen Aufträge plant und durchführt.
Und er ist auch so gefilmt, gespielt, vertont und ausgeleuchtet: Hoch professionell, sehr eigenständig, mit einem Look und einem Tempo, die sich nie auf Genrekonventionen verlassen, sondern immer wieder frisch und verblüffend wirken.