Locarno 10: HOMME AU BAIN von Christophe Honoré

François Sagat in 'Homme au bain'
François Sagat in 'Homme au bain'

Ein kleines Rätsel, dessen Auflösung ausbleibt: Für wen ist dieser Film? Es gab zwar vereinzelten Applaus am Ende der Pressevorführung, aber ich kann mir keine Zielgruppe vorstellen. Ein männliches Paar im Vortrennungsschmerz, schwuler Chagrin in Parallelmontage. Der eine Protagonist, ein Filmemacher, fliegt mit der Schauspielerin Chiara Mastroianni nach New York, um dort an der Kunstschule einen Film vorzustellen. Der andere, gespielt vom Muskelbündel François Sagat, dem L.A. Zombie von Bruce LaBruce, bleibt zurück in der Wohnung und Frankreich mit dem Avis, auszuziehen, bevor sein Partner zurückkommt. Beide trösten sich mit anderen Männern und je einer Schauspielerin als schwesterliche Freundin.

Das ist zum Teil mit wackliger Consumer-Handkamera gefilmt, vor allem in New York, zum Teil mit schön ausgeleuchteter Szenerie, vor allem dann, wenn François Sagats Körper (und die Hintern diverser anderer Mitspieler) ins Zentrum gerückt werden. Etwas befremdlich ist dabei, dass der Blick auf diese Männerkörper von einer Aufdringlichkeit ist, die, würde jemand Frauenkörper so inszenieren, zu Protestgeheul im Kino führen würde. Das ist so gesehen durchaus ein Augenöffner und damit vielleicht ein legitimer Kunstgriff. Irgendwie wird auch der Schmerz des Verlassenen spürbar, ein paar Momente sind gar universell berührend. Aber alles in allem ist das eine pubertär wirkende Studie in Liebesschmerz, der es nicht gelingt, über sich selber hinaus zu weisen. Da hilft auch die Traumsequenz nicht, in der der eifersüchtige Zurückgelassene eine grotesk überschminkte Chiara Mastroianni mehr oder weniger sanft brutalisiert.

Chiara Mastroianni und François Sagat in 'Homme au bain'
Chiara Mastroianni und François Sagat in 'Homme au bain'

Chiara Mastroianni, welche gestern hier einen Ehrenpreis erhalten hat, und François Sagat, den wir im ähnlich überlangen und nur bedingt belangvollen L.A. Zombie schon gesehen haben, sind die beiden Fixpunkte, welche diesen Film mit dem restlichen Locarno-Programm verbinden. Aber was der im Wettbewerb zu suchen hat, bleibt ein Rätsel.

3 Antworten auf „Locarno 10: HOMME AU BAIN von Christophe Honoré“

  1. Ich fragte mich am Ende des Films was wohl der Film bezwecken will. Ist es die Provokation oder einfach die Filmkunst oder ein Softporno für Schwule und solche die es vielleicht noch werden. Oder gar das Gegenteil nämlich eine Aktion gegen Schwule mit der Aussage, dass Schwule Männer sowieso nur den Sex und nicht anderes im Kopf haben.

    Für mich war der Film nicht provozierend. Langweilig war er auch nicht aber ich frage mich immer noch was seine Message ist.

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