BANEL & ADAMA von Ramata-Toulaye Sy

© Best Friend Forever

Eine absolute Liebe zwischen zwei jungen Menschen läuft auf in den Bedürfnissen der Dorfgemeinschaft.

Dieser erstaunlich klar und stark gestaltete Erstlingsfilm erinnert in seiner fabelhaften dörflichen Anlage an die Werke des Schweizers Jeremias Gotthelf.

Allerdings ist da kein religiöses Ethos die Triebkraft der Erzählung, kein moralischer Standpunkt. Die Filmemacherin interessiert möglicherweise die Fixiertheit einer Paar-Liebe als Lebensentwurf mehr, als die sozialen Implikationen.

Dabei ist es aus einer zentraleuropäischen Perspektive wohl unmöglich, sich diese einfach gebaute Geschichte ohne die gewohnten Denkmuster gefallen zu lassen.

Banel liebt Adama. Sie hat mit ihrer Freundin zusammen geweint, als sie Adamas Bruder heiraten musste. Und ihr Glück war vollkommen, als Adama, sie, die junge Witwe seines Bruders traditionsgemäss heiratete.

Nun graben die beiden am Rand des Dorfes zwei im Sandsturm versunkene Häuser aus, um einen eigenen Hausstand zu gründen. Allerdings sollte Adama die Häuptlingsfunktion der Gemeinschaft übernehmen, die er ausschlägt.

Die darauffolgende Dürre mit dem Sterben des gesamten Viehbestandes interpretiert nicht nur Adamas Mutter als Folge der Weigerung ihres Sohnes. Und Adama besinnt sich auf seine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft.

Der Film wirkt wie ein Bilderbuch. Seine Symbolik ist geprägt von klaren Farben, brennender Sonne und eben so einfachen wie letztlich komplexen Metaphern wie den im Sand versunkenen Häusern.

Banel (Khady Mane) © Best Friend Forever

Die Verunsicherung, die sich beim Publikum im Kino einstellt, ist wohl mitkalkuliert im Konzept. Wie gehe ich mit Erzählungen um, die einer kulturell eindeutig anders besetzen Kultur entstammen? Wie «authentisch» sind diese so einfachen wir komplexen Konstellationen.

Es ist die Sicherheit der gestalterischen Ästhetik, welche diesen Film zu einem eigenartigen Erlebnis macht. Denn das Artefakt auf der Leinwand wirkt gleichzeitig vertraut und fremd.

Das ist eine Erfahrung, die sich abhebt von vielen Filmen aus Afrika, die in den letzten drei Jahrzehnten vor allem über die die «French Connection» in der ausserafrikanischen Welt auftauchten. Diese junge Filmemacherin stellt ihren Erstling als perfektioniertes Kunstwerk vor uns hin, ohne Rückversicherung.

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