Der Zürcher Produzentin Ruth Waldburger sind die diesjährigen Rencontres in Solothurn gewidmet. Und obwohl die Produzentin lieber zupackt und organisiert, als redet, hat sie sich den Fragen von Urs Siegrist im Tagesgespräch gestellt. Wer sich also in Solothurn ihre Filme ansieht, kann hier auch etwas zu ihrer Entstehung erfahren:
Mit seinen Entwürfen und Animationen für Stanley Kubricks 2001 – A Space Odyssey wurde der einstige Sciencefiction-Buchumschlaggrafiker Douglas Trumbull zum gefragten Spezialisten. Von Close Encounters of the Third Kind über Star Trek bis Blade Runner verzichtete kaum ein bahnbrechender Sciencefiction-Film auf seine Visionen, und auch als Regisseur und Verfahrens-Entwickler betrat Trumbull immer wieder Neuland. Ich habe den 68jährigen am letzten NIFFF getroffen und mir erzählen lassen, wie sich seine Vergangenheit in seiner Zukunft niederschlagen soll. Morgen Dienstag nun die Sendung zur Begegnung:
In der SZ von gestern fasst Fritz Göttler einmal mehr zusammen, warum der 3D-Boom bereits in der Sackgasse steckt. Was James Cameron mit Avatar demonstriert hat, hätte wohl eine Zukunft gehabt. Aber die industrialisierte Billig-Umrechnerei des Materials auf zwei flaue Halbbilder entspricht letztlich eher der Fernsehtechnik. Ich bin dankbar dafür, dass Nolan bei Inception auf den Schnickschnack verzichtet hat, der Film hätte gelitten.
Es gehört zu den besonders attraktiven Seiten des NIFFF, dass man hier immer wieder auf Gäste stösst, deren Arbeit einem seit vielen Jahren vertraut ist – ohne dass sie hier sind, um einem ihr neuestes Produkt zu verkaufen, wie an anderen Festivals. Wenn ich mich in Cannes bis zu Francis Ford Coppola an den Tisch herankämpfe, will er über seinen neuesten Film reden. Wenn ich am NIFFF eine halbe Stunde mit dem Jurymitglied Douglas Trumbull reden kann, dann steht sein Leben und Werk im Zentrum, kein Studio-Auftrag, und keiner rührt die Werbetrommel. Der 68jährige Schöpfer der Spezialeffekte von Kubricks 2001: A Space Odyssey, Regisseur eigener Werke wie Silent Running und Brainstorm, ist ein angenehmer und interessierter Gesprächspartner. Nach dem Sprung ein paar Kostproben:
Am 7. Oktober, als ich auf der Rückreise von der Duisburger Filmwoche war, führte das Zürcher Filmpodium im Studio 4 einen Vergleichstest digitaler und analoger Formate und Projektionen durch. Ich wäre da gerne dabei gewesen, aber jetzt steht in der aktuellen c’t ein ziemlich ausführlicher Bericht dazu. Und das Fazit, dass eine gute Blu-ray Kopie mit dem richtigen Projektor einer schlechten 35mm-Kopie auf jeden Fall überlegen sei. Was zu erwarten war, aber die eingeschworenen Analogfans nicht bekehren wird. Dabei ist längst klar, dass alle Filmarchive der Welt in Zukunft ihre wertvollen Kopien noch eifersüchtiger hüten und nur noch Digitalkopien rausgeben werden:
Wenn die UBS in Finanznöte kommt, eilt der Bundesrat zu Hilfe. Was aber, wenn ein teures, vom Bund unterstütztes Filmprojekt in Schieflage gerät? Michael Steiners Verfilmung des «Sennentuntschi»-Stoffes steht mit 2,8 Millionen Franken im Minus, und die Förderstellen sind im Dilemma: Abschreiben oder noch mehr Geld einschiessen?
Eine tolle Idee hat das Winterthurer Team reizvoll umgesetzt: Störkino mit Sonnenenergie. Unter Berufung auf die Geschichte der Bürger von Schilda, welche einst versucht hatten, das Sonnenlicht in Kisten zu packen (weil sie beim Bau des Rathauses die Fenster vergessen hatten), haben sie ein transportables Sonnenkraftwerk und eine Speicherkiste für den Strom gebaut (Bild unten). Und mit dem erzeugten Strom betreiben sie ein kleines Tourneekino, das auch diesen Sommer wieder in der Schweiz unterwegs ist, gegenwärtig in Basel. Das ganze Kino ist in Veloanhängern transportierbar, entsprechend gibt es auch keine Sessel. Bloss die Projektionsanlage, mit einem 16mm-Projektor, der Stromkiste und der Leinwand.
Alle paar Jahre, wenn eine neue Technologie das Kino bedroht, besinnt sich die Industrie auf die dritte Dimension. Gegen das Fernsehen trat man seinerzeit mit schwarz-weissen 3D-Filmen an, rot-grüne Brillen und zwei entsprechend versetzte Farbauszüge auf der Leinwand machten es möglich. Aber 3D ist kaum je über den Status einer Jahrmarktsattraktion hinausgekommen, selbst die High-Tech-Variante in Imax hat noch ihre Probleme, zum Beispiel mit Beowulfs Schniedelwutz. Aber jetzt rollt die nächste Welle auf uns zu, die Technik der Wahl heisst RealD und zeichnet sich tatsächlich durch optische Brillianz und relativen Sehkomfort im Kino aus, wie die heutige Pressevorführung von Dreamworks‘ Monsters vs. Aliens in Zürich bewies.
Am World Mobile Congress in Barcelona hat Schauspieler, Regisseur und Theaterbetreiber Kevin Spacey letzte Woche die Preiszeremonie des MOFILMmobile short film festival moderiert. Filme auf Mobiltelefon seien mehr als eine blosse Spielerei, hat Spacey gemässt BBC erklärt, „hier geht es darum, Leuten in anderen Ländern eine Plattform zu geben, und die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu zeigen; ich bin hier, um eine Idee zu unterstützen, bei der es um andere Leute geht“ („This is about giving people in other countries a platform, and an ability to show their work, I’m here to support an idea that’s about other people“). Film auf mobilen Geräten hat Zukunft, vielleicht sogar mehr, als der traditionelle im Kino.
Es gab einmal ein Kino, das war nicht nur ‚bigger than life‘ sondern sogar ‚bigger than the movies‘. Filme wie Lawrence of Arabia oder Kubricks 2001: A Space Odyssey kamen in einem Format in die Welt, das überirdische Bilder produzierte: 70mm. Ein Filmstreifen, doppelt so breit wie der gewohnte, ein Bild, das nicht wie beim klassischen Cinemascope einfach optisch zusammengestaucht und dann über ein Prisma breit projiziert wurde, sondern wirklich postkartengrosse Einzelbilder, vierundzwanzig Mal pro Sekunde auf Riesenleinwände geworfen. Heute macht Imax etwas ähnliches (und nicht mehr lange, das System wird digital), aber die Zeit der wirklich monumentalen Monumentalfilme ist vorbei. Hier, an der 59. Berlinale lebt sie allerdings noch einmal auf.