Für meine Generation ist Disneys Tron ein Meilenstein. Nicht der Filmgeschichte, aber der Mediengeschichte. Ich gehöre gerade noch nicht zur Generation Pac-Man (da wirkte schon mein kleiner Bruder), sondern eher noch zur Generation Pong, und für uns war die Idee, ein Videospiel könnte eine eigene physische Realität entwickeln, in die man gar eindringen oder in der man in Gefangenschaft geraten könnte, noch rein metaphorisch faszinierend. Dennoch (oder trotzdem) wurde Tron zur Enttäuschung. Visuell gab das zwar etwas her, aber konzeptionell blieb das ein schwacher Action-Film mit einfachen Verfolgungsjagden, visuell aufgepeppt. Jetzt, fast dreissig Jahre später, hat Disney dem zur Legende gehypten Pionier-Film ein Tron – Legacy genanntes Nachfolgevehikel hinterhergejagt. Und das ist erst recht eine Enttäuschung:
Konzeptuell hat sich wenig geändert, die philosophisch interessanten Übergänge Zwischen Game- und Realwelt werden nach wie vor übergangen, dafür ist das mit 80er-und 90er-Jahre-Reminiszenzen vollgestopft und bedient immerhin die Nostalgie. Bis hin zum Auftritt von Daft Punk. Eindrücklich sind allerdings auch dieses Mal wieder die visual effects und das Styling. Und da kommt nun die Zürcher Filmwissenschafterin Barbara Flückiger ins Spiel, eine Spezialistin des Fachs. Sie hat eine instruktive und spannende Timeline zum Thema zusammengestellt, in der man Anregungen für stundenlange Klicktouren durchs Netz und die Filmgeschichte findet. Auf Wiedersehen – jenseits der Monitorscheibe!