Berlinale 13: LAYLA FOURIE von Pia Marais

Rayna Campbell, Rapule Hendricks © Pandora Film
Rayna Campbell, Rapule Hendricks © Pandora Film

Pia Marais ist in Südafrika aufgewachsen. Und in Südafrika spielt nun auch der dritte Spielfilm der Wahlberlinerin. Es ist ein gedämpfter Psychothriller mit einem etwas schwerfällig tragischen Plot, aber einer wunderbar flüssigen Inszenierung, getragen von perfekten Darstellern.

Layla Fourie (gespielt von der hinreissenden Rayna Campbell) ist eine alleinerziehende Mutter, die sich zielstrebig weitergebildet hat und so zu einem Job bei einer Spezialfirma für Lügendetektoren gekommen ist. Überraschend wird sie von ihrem neuen Boss in eine andere Stadt geschickt, wo sie einem Casino-Betreiber bei der Auswahl zuverlässiger Angestellter helfen soll. Auf der nächtlichen Autofahrt überfährt sie in einer Kurve einen Mann, der seinerseits einen Pavian gerammt hat. Dem Affen gibt sie mit einem Messer den Gnadentod, den Mann lädt sie ein und fährt zum nächsten Spital – allerdings stirbt er noch unterwegs und in Panik entsorgt Layla die Leiche auf einer Müllhalde.

Rayna Campbell, Rapule Hendricks © Pandora Film

Auf der ganzen Fahrt ist Laylas kleiner Sohn mit dabei. Und der findet bald einen Draht zu einem von August Diehl gespielten jungen Mann, der sich beim Casino als Fahrer bewirbt.

Die Konstruktion der Geschichte im weiteren Verlauf würde jedem Fernsehkrimi gut anstehen, schliesslich hängt in diesem Plot alles zusammen, und Layla kann den Kopf nur aus der Schlinge ziehen, indem sie die Lügendetektortests manipuliert – und damit ihren eigenen absoluten Wahrheitsanspruch aufgibt.

Was in der Handlungsskizze aber schwerfällig und konstruiert wirkt, ist als Film flüssiges Gold. Rayna Campbell und der kleine Rapule Hendricks sind als Mutter und Sohn dermassen glaubwürdig, dass man sich immer wieder in einem Dokumentarfilm wähnt. Und August Diehl schafft einmal mehr das Kunststück, einer komplexen Figur seinen ganz eigenen, nicht ungefährlich wirkenden Charme zu geben.

August Diehl © Pandora Film
August Diehl © Pandora Film

Wer Layla Fourie als Paranoia-Thriller oder Aufarbeitung der Apartheids-Verletzungen in der südafrikanischen Gesellschaft lesen möchte, findet dazu jede Menge Hinweise und Indizien. Und sie sind alle subtil genug eingestreut, um nachhaltig zu wirken.

Alles in allem beweist Layla Fournie einmal mehr, dass aus einem Potboiler-Plot über subtile Inszenierung durchaus ein stimmiger Psychothriller mit sozialem Unterton werden kann. So gesehen ist der Film eigentlich Neo-noir – mit dem zusätzlichen Novum, dass ein Kind eine tragende Rolle spielt.

Regisseurin Pia Marais
Regisseurin Pia Marais

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