Mit seinem grossartig absurden Killer-Pneu-Epos Rubber schaffte der Elektropop-Pionier Quentin Dupieux, alias Mr. Oizeau vor 13 Jahren den direkten Sprung in den Meta-Himmel des Kinos.
Seither hat er etliche weitere Fingerübungen vorgelegt. Dabei war er immer dann am besten, wenn er eine absurde Prämisse nach allen Regeln des Genre-Kinos so straight wie möglich inszenierte.
Etwa mit dem wunderbaren Le daim vor vier Jahren.
Mit der Erhöhung seiner Drehfrequenz auf einen Jahrestakt hat die Durchschlagskraft seines Minimalismus allerdings abgenommen.
Dafür ist auch Yannick ein – mit 65 Minuten immerhin kurzes – Beispiel.
Dass im Zuschauerraum eines kleinen Theaters ein Besucher während der miesen Aufführung eines miesen Boulevardstücks mit dem Titel «Le cocu» (Der Betrogene) plötzlich aufsteht und seiner Enttäuschung Luft macht, ist erst mal erfrischend.
Und auch die Idee, dass in so einer Theateraufführung das Publikum sozusagen in kollektive Geiselhaft genommen wird, hat durchaus ihren Reiz.
Allerdings spielt Dupieux diese zwei Einfälle dann mehr oder weniger konsequent in Variationen durch, mit Machtwechseln zwischen Bühne und Zuschauerraum, die nur noch bedingt zu packen vermögen.
99 Prozent aller Filme seien langweilig, lässt sich der Regisseur in seinen Director’s Notes zitieren, dieser hier aber nicht.
Nun, das ist, um einen der Gags aus dem Film zu zitieren, sehr subjektiv.
Hallo,
Ich fand den Film sehr witzig und die div. Wendungen in der Interaktion zwischen den Schauspielern, dem Theaterpublikum und dem Geiselnehmer erfrischend ungekünstelt. Keine Ahnung mit was für UT dieser Film in Locarno gezeigt wurde, wahrscheinlich geht für nicht frankophone einiges an Wortwitz verloren.
Muss man Q. Dupieux in ein Schema pressen? Soll er wie z.B. die Dardennes die immer wieder gleiche Variante seiner „Idee“ widerkäuen? Ich glaube nicht, Herr Sennhauser. Ich z.B. fand div. der vorherigen Dupieux unerträglich absurd. Hier wird er etwas mehr grand public, was doch auch nicht schlecht ist.
Stef Jundt
Völlig einverstanden! Mein Französisch ist gut genug, ich glaube nicht, dass mir was verloren ging. Ich erzählte mich einfach dauernd dabei, wie ich das Drehbuch verbessern wollte, wie Yannick. Ich brauche mehr EPM ( Einfälle pro Minute). Aber auch das ist subjektiv. Freut mich sehr, wenn Ihnen der Film besser gefallen hat.