MOTEL DESTINO von Karim Aïnouz

© The Match Factory

Der Film beginnt mit einer Trigger-Warnung, einem Hinweis auf grelles, stroboskopartiges Licht.

Aber die paar Bildüberlagerungen im dramatischen Finale geben nicht genügend Unruhe her, um das einzulösen. Ironie?

Tatsächlich ist Motel Destino eher ein kleines Ensemble-Drama mit einem sehr überschaubaren Figuren-Arsenal, ein Gegenstück zur grossen Firebrand-Geschichte des Regisseurs im letztjährigen Wettbewerb von Cannes.

Heraldo (Iago Xavier) wird abgeschleppt © The Match Factory

Heraldo (Iago Xavier) ist ein junger Mann im Dienst der lokalen Drogenbandenbossin in einem Küstenort im brasilianischen Céara. Eigentlich möchte er weg, sich als Elektriker oder Automechaniker in der Stadt selbständig machen.

Aber die Chefin will ihn nicht ziehen lassen. Zuerst soll er mit seinem Bruder noch die Schulden eintreiben beim Franzosen. Den Termin verpasst er allerdings, weil er sich im lokalen Motel mit einer Frau vergnügt, die ihn betäubt und ausraubt. Worauf Heraldos Bruder den Überfall auf den Franzosen allein versucht und dabei erschossen wird.

Das ist allerdings bloss das Setup für eine Variation von The Postman Always Rings Twice.

Denn im so subtil benannten Schicksalsmotel trifft er auf Dayana (Nataly Rocha), die den vor allem für sexwillige Kunden bestimmten Motelbetrieb zusammen mit ihrem Mann Elias (Fábio Assunção) führt.

Dayana (Nataly Rocha) mit ihrem Mann Elias (Fábio Assunção) und Heraldo (Iago Xavier) © The Match Factory

Die beiden nehmen den Jungen als Mädchen für alles auf, denn nach seinem Patzer muss er sich vor der Rache der Frau seines Bruders fürchten.

Tatsächlich aber hat Dayana mehr als nur ein Auge auf den hübschen jungen Kerl geworfen. Und, wie sich abzeichnet, unabhängig von ihr auch ihr Mann.

Was folgt, ist nun weitgehend das Kammerspiel im farbigen Dekor des Motels, das zunehmend mörderische Dreieck der Eifersucht und der Leidenschaft.

Dayana (Nataly Rocha), Elias (Fábio Assunção) und Heraldo (Iago Xavier) © The Match Factory

Das ist alles sehr stilsicher inszeniert und gespielt, aber leider auch ziemlich absehbar.

In seinen letzten Minuten zeigt der Film dann zwar noch ein wenig mehr als bloss Stilwillen, eine Art wahrhaften Ausbruch mit gerechtem Schicksal. Aber das reicht nicht, um das kleine Binnendrama mit der grossen Welt zu verknüpfen.

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